Während meiner Ausbildung zum Mediengestalter für Digital- und Printmedien bin ich auch an das Thema Fotografie herangeführt worden, das mich direkt fasziniert hat. Recht schnell habe ich mir eine Spiegelreflexkamera, eine Canon EOS 1100D und einen Baustrahler gekauft und meine ersten Portraitshootings gemacht. Dieses Hobby hat mich seither immer erfüllt, ich habe mich weitergebildet, meine Ausrüstung weiterentwickelt und im Jahr 2019 sogar ein eigenes kleines Fotostudio gebaut.
Im Jahr 2022 kam dann die erste Anfrage eines Magazins, ein Bild von mir abdrucken zu dürfen, was mir nochmal einen Motivationsschub gab. Ich hatte das Selbstbewusstsein, meine Bilder immer wieder bei Magazinen einzureichen und in den allermeisten Fällen auch mit Erfolg. Was ich hier nur festgestellt hatte: Ich denke nicht mehr darüber nach, welche Bilder mir persönlich gefallen könnten, sondern welche sich besonders gut für eine Veröffentlichung in einem Magazin eignen würden. Diese selbstauferlegte Einschränkung meiner Arbeit hat irgendwann dazu geführt, dass ich mein ganzes Hobby hinterfragt habe und mich dazu entschlossen habe, bei keinem Magazin mehr einzureichen. Ich fing an, projektbezogen zu arbeiten und mir selbst immer wieder längerfristige Fotoarbeiten auszudenken auch mit dem Thema Analogfotografie habe ich mich bis hin zum Entwickeln beschäftigt.
Und doch bin ich jetzt wieder an dem Punkt, an dem ich nicht weiß, ob mich das alles erfüllt, was ich da so mache. Ich habe die letzten Monate viel reflektiert und mich damit auseinandergesetzt, was mich hemmt. Ein großer Teil: Technik. Ich habe mir immer sehr viel über Objektive, Technik und Kameras Gedanken gemacht, oft auch zu viel. Allein meine Ausrüstung nahm mittlerweile einen fast schon überfordernden Faktor ein und YouTube-Videos zu dem Thema machten es nicht besser. Auf der einen Seite hatte ich eigentlich schon mehr als ich brauchte, auf der anderen Seite wurde mir immer wieder suggeriert, das es nicht genug ist, dass es immer etwas besseres sein muss.
Das nächste Thema ist Social Media. Immer zu versuchen, den anderen Betrachter*innen und dem Algorithmus gerecht zu werden und doch immer wieder daran zu scheitern, hat eine gewisse Frustration mit sich gebracht. Denn egal wie sehr man versucht sich zu distanzieren: Der*die Künstler*in lebt vom Applaus. Und wenn der ausbleibt, hinterlässt das Spuren und Unsicherheit.
Diese beiden Faktoren haben mich vor eine Wahl gestellt. Entweder das Thema Fotografie ganz bleiben zu lassen oder nochmal radikal etwas zu verändern. In vielen Gesprächen und Beschäftigung mit Fotografie, die mir wirklich gefällt, habe ich mich nochmal für die zweite Variante entschieden. Dieses Mal radikaler als je zuvor.
Wenn dieser Blogbeitrag erscheint, habe ich schon meine komplette Ausrüstung verkauft und eine neue Kamera erworben, die nur über ein fest verbautes Objektiv verfügt. So denke ich nicht mehr über mögliche Technik nach und diese steht auch nicht zwischen mir und dem künstlerischen Teil meiner Fotografie. Auch werde ich meine Social Media Kanäle auf unbestimmte Zeit nicht mehr bespielen, es wird keine Stories und keine Beiträge mehr geben und so auch kein überprüfen, ob anderen gefällt was ich produziere. Ich möchte ganz befreit nur auf das achten, was ich schön finde und umsetzen will.
Für die Menschen, die weiterhin interessiert sind, was ich in Zukunft machen werde, gibt es nun den WhatsApp-Kanal und diesen Blog, der meine Projekte wie eine Art Online-Magazin zeigt. Es wird also weiterhin Bilder von mir geben, aber eben nur für die Menschen, die auch wirklich Interesse daran haben.
Liebe Grüße
Euer Marci